Wo kommt der her? Kann ich weiterhin in dem Raum schlafen?
Schimmelbefall an Wand oder Decke führt zu einer erhöhten Konzentration an Schimmelsporen in der Raumluft und diese atmen wir ein. Studien haben gezeigt, dass länger andauernde oder periodisch auftretende Feuchte in Innenräumen mit einem erhöhten Risiko hinsichtlich Atemwegserkrankungen, Atemwegsinfektionen oder Verstärkung einer vorhandenen Asthmaerkrankung einhergeht. Die Auswirkung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen spielt die persönliche gesundheitliche Situation eine Rolle. Liegen bereits Erkrankungen der Atemwege, Allergien oder andere Grunderkrankungen vor? Zum anderen ist zu klären, um welche Schimmelarten es sich beim Befall handelt. Manche Schimmelarten wirken toxischer als andere (Stachybotrys chartarum bspw. ist stark toxisch). Wer kein Risiko eingehen will, schläft besser woanders und sorgt dafür, dass sich von den befallenen Flächen keine weiteren Sporen ausbreiten (siehe Maßnahmen unten).
Auf jeden Fall sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. I.d.R. sind das entweder Baumängel (z.B. in Form von Wärmebrücken,...), Nutzungsverhalten (Wäsche drinnen trocknen, unzureichende Lüftung,...) oder aktuelle Schäden (undichte Wasserrohre, defekte Duschabdichtungen, Risse in der Fassade,...). Häufig ist es tatsächlich ein Zusammenspiel von vorliegenden baulichen Gegebenheiten in Kombination mit unzureichendem Lüftungsverhalten, wenn kein konkreter Schaden vorliegt. Sachverständige und Baubiologen können dabei unterstützen, die Ursache einzugrenzen und zu bewerten.
Wie beseitige ich den Schimmel am besten?
Ist die Ursache geklärt und abgestellt, kann Schimmelbefall geringen und mittleren Umfangs (< 0,5 m², nur oberflächlicher Befall) vom Betroffenen selbst beseitigt werden, sofern keine Allergien oder Erkrankungen des Immunsystems vorliegen. Damit durch Biozide nicht weitere gesundheitsbelastende Mittel in die Wohnung eingebracht werden, empfiehlt sich zur Schimmelbeseitigung alkoholischer Reiniger (70 - 80%ig) oder haushaltsüblicher Reiniger (kein Essig!) mit Wasser und einem Mikrofasertuch. Bei größerem oder tiefer gehendem Befall sollte eine Fachfirma mit entsprechender Sachkunde zum Einsatz kommen. Zur Abtötung von mikrobiellem Befall kann unter den erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen auch Wasserstoffperoxid mit Konzentration > 10% durch fachkundige Personen angewandt werden.
Da sich Schimmelsporen durch die Luft verbreiten, ist eine Feinreinigung nach der Sanierung unumgänglich, denn auf allen Oberflächen sind "unsichtbare" Ablagerungen zu finden.
Tolle Tipps zur Beseitigung von Schimmel auf verschiedenen Materialien und Oberflächen findet man im Leitfaden des Umweltbundesamtes "Zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden".
Vorgehen bei Schimmelbefall:
Ausbreitung von Schimmelsporen vermeiden, indem man z.B. den Befall mit Folie und Klebestreifen oder noch besser mit diffusionsoffenen Pads (z.B. von Jati) großflächig abklebt (kurzfristige Maßnahme).
Zur Bestimmung der Schimmelgattung können Material- oder Klebefilm-Proben genommen und im Labor untersucht werden. Eine Raumluftprobenahme zeigt, wie hoch die Konzentration der Sporen in der Raumluft tatsächlich ist und kann Hinweise auch auf verdeckten Schimmelbefall geben. Für Probenahmen und die Bewertung der Ergebnisse sind Sie bei Baubiologen und Sachverständigen in guten Händen.
Größe und Tiefe des Befalls sowie Nutzungsklasse der Räume bestimmen, denn danach richtet sich das weitere Vorgehen. Auch hier macht es Sinn, sich Unterstützung durch Baubiologen oder Sachverständige zu holen.
Ursache klären und abstellen, ggf. Bausachverständige hinzuziehen.
Sanierung schnellstens angehen, um eine weitere Ausbreitung des Schimmelbefalls zu vermeiden.
Feinreinigung
Kontrolle des Erfolgs der Feinreinigung durch einen unabhängigen Baubiologen oder Sachverständigen mittels Raumluftprobenahme.
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